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Informatives aus der Möbelwelt

Daniela Rothländer im Interview

03. März 2022

"Die Allgäuerin" porträtiert unsere neue Geschäftsführerin
 

Daniela Rothländer (32) hat vor gut drei Jahren ihr Leben in Köln aufgegeben, um eine Stelle in Hirschdorf bei Kempten anzunehmen. Mittlerweile hat sie in dem alteingesessenen Familienbetrieb von Möbel Mayer die Geschäftsleitung übernommen.

Wenn sich der Sprung ins ins kalte Wasserte Wasser lohnt

Daniela Rothländer sitzt an ihrem Schreibtisch im Möbelhaus in Hirschdorf. Ihr Arbeitsplatz ist nicht separat in einem Büro, sondern mitten in der Möbelausstellung bei R&S Mayer. Ansprechbarkeit für jeden hier ist mir wichtig. Das Wichtigste ist, dass es den 30 Mitarbeitern gut geht und sie zufrieden sind«, sagt sie im Gespräch. »Ich habe viel umstrukturiert und mit den Angestellten gesprochen. Mein Ziel war es von Anfang an, hier ein Umfeld zu schaffen, in dem man gerne arbeitet. Wir haben gemeinsam erarbeitet, wie ein optimales Arbeiten und Miteinander funktionieren kann. Ich versuche hier jeden zu unter-stützen und zu schauen, was kann mein Mitarbeiter? Das bringt am Ende auch das Unternehmen nach vorne. Der respektvolle Umgang ist also das A und das O – egal in welcher Firma,« stellt sie fest.

Karriere und Kind?

Für Frau Rothländer ist Karriere und Familie wichtig: »Mein bisheriger Weg war immer sehr steinig, weil ich mit vielen Vorurteilen kämpfen musste. Einer dieser Punkte zielte immer auf meine berufliche Karriere ab. Wie möchtest du Karriere und deine Rolle als gute Mutter unter einen Hut bringen? Hier kann ich nur jeden ermutigen, der diesen Weg gerne gehen möchte. Es funktioniert. Durch ein gutes Selbstmanagement schaffe ich es, Freiräume zu schaffen, um für meinen Sohn eine gute Mutter zu sein. Ich finde es schlimm, dass wir Frauen uns heutzutage immer noch rechtfertigen müssen, wenn wir sowohl Kinder kriegen als auch unsere Karriere weiter vorantreiben wollen. Ich finde, jeder Mensch sollte einfach nach seinen Leistungen beurteilt werden und nicht nach Optik, Stand oder Geschlecht.«

Von Köln ins Allgäu

Zehn Jahre lang war Daniela Rothländer bei Boconcept in Köln angestellt, einem Hersteller von skandinavischen Möbeln. Obwohl es in ihrem Job gut lief, spürte sie eine innere Unruhe. Sie erzählt: Die Zeit war irgendwie reif. Ich wollte Veränderung und der Zeitpunkt war gut. Mein Sohn war im Kindergarten und in dem Alter können sich Kinder recht schnell an neue Umstände gewöhnen.  Es lief irgendwie nach dem Motto: Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich habe mich für diesen Weg entschieden und diesen gehe ich jetzt auch. Wir Frauen gehen viel zu oft in die Rechtfertigung rein, anstatt einfach klar zu sagen ›Ja, so ist es‹.« Die gebürtige Kölnerin vereinbarte über einen Bekannten einen Termin mit einem Headhunter. »Das Gespräch lief super. Er hat mich richtig heiß auf diesen Job gemacht. Bis ich dann fragte, wo die Stelle sei. Seine Antwort, dass die Arbeit im eher ländlich geprägten Allgäu sei, war dann schon erstmal ein Dämpfer. Grundsätzlich war mein Interesse mehr als geweckt. Ich liebe einfach die Heraus-forderung«, sagt die 32-Jährige.

Aller Anfang ist leicht!

Die Unterhaltung mit dem Headhunter führte schließlich zu einem Vorstellungsgespräch im Allgäu. »Der Termin mit Herrn Mayer lief super. Das Angebot war einfach, ehrlich gesagt, zu gut, um nein zu sagen. Es war genau die beruflicheVeränderung, die ich mir gewünscht habe. Unsere Freunde reagierten total entsetzt, als ich mich nach ein paar Tagen Bedenkzeit dafür entschied. Die Menschen in Bayern sind doch so verschlossen, sagten sie«, erzählt Daniela Rothländer und lacht. »Ganz ehrlich? Es war alles halb so wild. Wir haben ein Häuschen in der Nähe meiner Arbeit gekauft. Herr Mayer hat meine kleine Familie von Anfang an unterstützt und auch die Nachbarn haben einfach beim Ausladen des Lkws geholfen. Über den neuen Kindergarten meines Sohnes Finn habe ich viele Eltern kennengelernt und das macht so einen Neuanfang um einiges leichter,« sagt die 32-Jährige.

Mit gutem Gefühl übergeben

Drei Jahre lang arbeitet Daniela Roth-länder mittlerweile bei Möbel Mayer in Hirschdorf. Ihr Arbeitspensum liegt etwa bei 50 bis 60 Wochenstunden. Als Geschäftsführerin des Familienbetriebs will  sie für alle Mitarbeiter jederzeit erreich-bar sein. »Ich sehe das nicht als Arbeit, wenn ich daheim ein paar Mails abarbeite oder noch telefoniere«, sagt sie. Rüdiger Mayer, der scheidende Geschäftsführer und Mitinhaber des 1958 gegründeten Möbelhauses, hatte schon zu Beginn ein gutes Gefühl bei Rothländer. Er erzählt: »Das war eigentlich von Anfang an so. Das Persönliche hat gepasst und sie geht mit Leidenschaft, Schwung und der richtigen Einstellung an die Arbeit. So konnte ich das Unternehmen leich- ter übergeben und loslassen.«  

Eng getaktet

Wer so viel und gern arbeitet, für den bedeutet der Haushalt und die damit verbundenen Pflichten ein straffes Programm. Daniela Rothländer erzählt: »Ich habe wirklich Glück mit meinem Sohn Finn. Er ist mittlerweile sechs Jahre alt und hilft im Haushalt überall, wo er kann. Er ist es auch nicht anders gewohnt. Ich bin bereits vier Monate nach seiner Geburt Teilzeit arbeiten gegangen. Ich möchte zeigen, dass man auch als Frau alles haben kann. Familie und Karriere.«

Der Rückhalt ist groß

"Ich habe das große Glück, eine Familie und jetzt auch mit der Firma Mayer einen Arbeitgeber auf Augenhöhe zu haben. Vor allem meine Familie ist eine große Stütze. Ich wurde so erzogen, dass es nichts gibt, was ich nicht schaffen kann. Voraussetzung ist, dass ich auch bereit bin, mich mal durchzubeißen. Ich habe von meinen Eltern nie gehört: ›Das schaffst du nicht‹, oder ›Siehste, hab es dir doch gesagt‹. Sie haben mir freie Hand gelassen und mir aufgeholfen, wenn ich mal gestolpert bin. Dafür bin ich unglaublich dankbar. Diese Erfahrung ist ein enormer Antrieb für mich, immer alles zu geben. Ich finde, jede Frau sollte ihre Frau stehen können ohne Wenn und Aber!« Diese Einstellung legt sie sowohl im Beruf als auch im Privatleben an den Tag. Sie gibt immer vollen Einsatz und ist für alle da. »Mein Sohn Finn und ich verbringen so viel Zeit miteinander, wie es geht. Ich gehe zum Beispiel gerne als Ausgleich zur Arbeit zum Joggen. Finn radelt dann immer mit«, erzählt sie. Der Kontakt zur Familie in Köln ist ihr auch wichtig: »Das Jahr ist durchgeplant. Der Kalender sagt uns, wann Besuch ins Allgäu kommt oder eine Fahrt nach Köln ansteht. Für mich ist Köln nach wie vor Heimat, das Allgäu ist aber mittlerweile mein Zuhause.«


Text: Larissa Pucher; Fotos: Dominik Berchtold

www.dieallgaeuerin.de

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